Zwischen Frankreich und Spanien erstreckt sich mit den Pyrenäen ein mehr als 400 Kilometer langer Gebirgszug. Die Landschaft wird von hohen Gipfeln, klaren Bergseen, romantischen Dörfern und lieblichen Hochtälern geprägt. Sie ist ein Paradies für Wanderer und begeistert mit fantastischen Tourenmöglichkeiten.
Entspannte Rundwanderung für Genießer
Obwohl es in den Pyrenäen mehr als 200 Dreitausender gibt, eignet sich die Region nicht nur für Hochalpinisten, sondern auch für Genusswanderer mit einer mittleren Kondition. Eine der schönsten gemütlichen Touren befindet sich ausgerechnet in unmittelbarer Nähe zum mächtigen Pico de Aneto, dem mit 3404 Metern höchsten Gipfel der Pyrenäen. Sie startet in La Besurta und erstreckt sich als Rundweg über etwa 15 Kilometer.
Die Route führt durch ein fast schon verwunschenes Tal über herrlich blühende Wiesen und saftige Weiden. Ab und zu stoßen Wanderer auf rauschende Wasserfälle. Hier lohnt es sich, ein wenig zu verweilen und das Tosen der Naturgewalten auf sich wirken zu lassen.
Highlights der Tour sind aber zweifellos die spektakulären Ausblicke auf das imposante Maladeta-Massiv und den angesprochenen Pico de Aneto mit seinem eisigen Gletscher. Die Fotokamera sollte auf dieser Wanderung also auf keinen Fall vergessen werden!
Zum stillen Bergsee in zwei Varianten
Er ist nicht der größte, aber definitiv einer der schönsten Seen in den Pyrenäen: der Lac de Gaube. Schön deshalb, weil er absolut kristallklar ist und sich in ihm so fantastisch der Gipfel des 3298 Meter hohen Vignemale spiegelt.
Der See selbst liegt auf 1725 Metern und kann entweder ganz bequem mit dem Sessellift von Gaube aus erreicht werden oder im Rahmen einer etwa 90-minütigen Wanderung von der Brücke Pont d’Espagne. Doch aufgepasst: Der Sessellift hat nur in den Sommermonaten geöffnet! Aufgrund der Höhenlage sollte man sich in den Bergen richtig kleiden. Für diese Tour ist auch in der warmen Jahreszeit eine warme Lodenjacke oder ähnlich winddichte Kleidung zu empfehlen.
Anspruchsvolle Wanderung mit Picknick- oder Badepause
Die Tour zum wunderschönen See Lac d’Ihéou zieht sich hin und zurück zwar „nur“ über zehn Kilometer, gilt aber offiziell als schwierig und richtet sich daher an erfahrene Wanderer mit einer guten Kondition. Schwierig unter anderem deshalb, weil die Höhendifferenz rund 640 Meter beträgt. Teilweise ist der Weg auch sehr steinig.
Startpunkt ist der Parkplatz von Cambasque, anschließend geht es am plätschernden Wildbachs Gave d’Ilhéou entlang in Richtung See und wieder zurück. Wer mag, kann am Ufer eine kleine Rast einlegen oder sogar ein Bad im erfrischenden Nass wagen. In den Sommermonaten treffen Wanderer während dieser Tour auf viele Kühe, Schafe und Pferde.
Fünf Tage unterwegs auf uralten Hirtenwegen
Ein Wandererlebnis der besonderen Art ist die Route „El Cinquè Llac“, die übersetzt „Der fünfte See“ bedeutet. Dieser fünfte See ist nämlich das Ziel der 100 Kilometer langen Strecke, die für gewöhnlich in fünf Tagen erwandert wird. Die Wanderer übernachten in dieser Zeit in kleinen Hotels oder bei privaten Gastgebern. Die vier anderen Seen erleben die Wanderer übrigens schon während ihrer Anreise mit dem „Zug der Seen“, dem „Tren dels Llacs“.
Ausgangspunkt ist der katalanische Ort La Pobla de Segur. Auf jeder Etappe warten einzigartige und zum Teil noch weitestgehend unberührte Gebirgslandschaften. Das Besondere: Die uralten Hirtenwege werden über weite Strecken von traditionellen Trockensteinmauern gesäumt.
Immer wieder treffen die Wanderer zudem auf kleine Kapellen und einsame Kirchen, auf stille Klöster, alte Bauernhöfe und urige Berghütten.
Interessantes Detail am Rande: Zu Beginn der fünftägigen Tour erhält jeder Wanderer einen Hirtenstab. Wird eine Etappe vollendet, erhält dieser Hirtenstab jeweils ein Brandzeichen.
Tageswanderung oder mehrtägige Tour?
Diese Frage stellt sich bei der Wanderung durch das Valle de Ordesa, die an der Pradera de Ordesa beginnt. Über den Höhenweg Senda de los Cazadores und nach einem recht anstrengenden Anstieg über immerhin 700 Höhenmeter wird das erste spektakuläre Ziel erreicht: der einzigartig schöne Wasserfall Cascada de Cola de Caballo. An diesem grandiosen Anblick kann sich kaum jemand sattsehen!
Wer sich für die eintägige Tour entschieden hat, kehrt nach einer ausgiebigen Pause am Wasserfall wieder zum Ausgangspunkt zurück. Für die mehrtägige Tour steht am Refuge Góriz eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Ausgeruht und gestärkt geht es dann am nächsten Morgen hinauf auf den Gipfel des Monte Perdido (3355 Meter) und von dort aus langsam wieder zurück.
Familienfreundliche Wanderung für Groß und Klein
Nicht weit vom Tech-Stausee entfernt schlängelt sich ein idyllischer Weg durch eine stille Talsenke bis zum Suyen-See. Vom Maison du Plan d’Aste benötigen Wanderer für die sehr einfach begehbare Strecke etwa eineinhalb Stunden. Ein Stück weiter kann noch ein schöner Wasserfall bestaunt werden. Für die entspannte Wanderung ist keine besondere Kondition erforderlich.
Wanderparadies Pyrenäen
Wer gerne in den Bergen wandert, kommt in den traumhaften Berglandschaften der Pyrenäen voll auf seine Kosten. Abwechslungsreiche Touren aller Schwierigkeitsgrade gibt es genug, und herrliche Aussichten sind natürlich bei jeder Wanderung inklusive.
Verwendete Quellen:
www.interchalet.de/spanien/reisetipps/die-10-schoensten-wanderungen-in-den-pyrenaeen#h2-2
www.france.fr/de/pyrenaen/liste/6-bergseewanderungen-in-den-pyrenaen
www.alltrails.com/de/parks/france/hautes-pyrenees/parc-national-des-pyrenees
katalonien-tourismus.de/katalonien-buchen/el-cinque-llac-wandern-auf-hirtenwegen-in-den-pyrenaeen-von-lleida