Die Zugspitze – Gipfelglück über den Wolken

Die Zugspitze
Die Zugspitze in ihrer vollen Pracht - Foto: CAHKT / depositphotos.com

Im Wettersteingebirge reicht Deutschlands höchster Berg bis auf 2.962 Meter. Der Hauptgipfel im Zugspitzmassiv liegt elf Kilometer entfernt zur bayerischen Stadt Garmisch-Partenkirchen. Im Norden der Erhebung erstreckt sich die Gemeinde Grainau. Dort befindet sich der Eibsee, der zu den schönsten Gewässern der Alpen gehört. Das Kleinod lädt zu einer Bootstour ein.

Die Zugspitze beeindruckt mit atemberaubender Fernsicht. Zu sehen sind mehr als 400 Alpengipfel in Deutschland und Italien, Österreich und der Schweiz. Im Sommer lockt der Erlebnisberg mit anspruchsvollen Routen zum Wandern und Klettern. In der kalten Jahreszeit bietet Deutschlands einziges Gletscherskigebiet Abfahrten auf zwölf Pisten. Das ganze Jahr über ist eine Rodelpartie im Naturschnee möglich.

Dem Himmel so nah auf dem Zugspitzmassiv

Einst bestand das Massiv in den Nördlichen Kalkalpen aus drei Gipfeln. Ursprünglich erhalten ist nur noch der Ostgipfel, der vollständig zu Deutschland gehört. 1930 musste der Mittelgipfel dem Bau einer Seilbahn weichen. Zur Planung einer Flugleitstelle sprengte die Wehrmacht den Westgipfel, der früher sogar zwei Höhenmeter mehr als die Zugspitze maß.

Auf dem heutigen Westgipfel verlaufen die Landesgrenzen von Bayern und Tirol. Für Deutschland verwalten Garmisch-Partenkirchen, sowie die Gemeinde Grainau die Region in den Ostalpen. Für Österreich ist die Gemeinde Ehrwald verantwortlich.

Seit 1851 steht ein Gipfelkreuz auf der Zugspitze, das Pfarrer Christoph Ott zu verdanken ist. Das Relikt brachten 28 Träger durch die Partnachklamm und das Rheintal zum Standort auf den Berg. Heute ziert eine knapp fünf Meter hohe originalgetreue Nachbildung den Ostgipfel.

1590 ist die Zugspitze erstmals erwähnt. Die Erstbesteigung 1820 gelang dem Vermessungsingenieur Joseph Naus und seinen Helfern. Aus dem Höllental im Nordosten und dem Rheintal im Südosten ist die Zugspitze erreichbar. Auf 22 Kilometern Länge erwartet Gipfelstürmer ein Höhenunterschied von 2.220 Metern. Im Westen führt die Route über den österreichischem Schneekar nach oben.

Faszinierende Welt aus Eis und Schnee

Die südwestliche Flanke der Zugspitze bedeckt der Nördliche Schneeferner. Direkt am Zugspitzplatt erstreckt sich Deutschlands größter Gletscher auf einer Fläche von 0,278 km². An heißen Sommertagen gehen 35.000 m³ Schmelzwasser verloren. Um den Eisgiganten vor Sonneneinstrahlung zu schützen, dienen Lastwagenplanen bei Hitze als Abdeckung.

Bis zum Grat vom Zugspitzplatt zieht sich der Südliche Schneeferner. Der Sonne ungeschützt ausgesetzt, verschwindet der Gletscher am schnellsten. Von einst 31,7 Hektar in den 70er Jahren sind nur noch 4,8 Hektar Eismasse übrig.

Im Schatten der Felsen besitzt der Höllentalferner die besten Chancen für ein Fortbestehen. Wo sich am meisten Schnee sammelt, ist der Gletscher an der Nordseite der Zugspitze vom Jubiläumsgrat geschützt. Die hochalpine Führe ist auch als Blassenkamm bekannt. Sie verbindet Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze.

Hoch oben im Eldorado für Aktivurlauber

An der Südseite der Zugspitze befindet sich das Zugspitzplatt. Die verkarstete Hochfläche erstreckt sich zwischen 2.000 und 2.650 Metern Höhe. Moränen, Gestein und Schutt prägen das alpine Landschaftsbild.

Im Winter gilt das Platt als Deutschlands höchstgelegenes Skigebiet. Über den Wolken dauert die Saison von November bis Mai. Auf 20 Kilometern präparierter Pisten begeistert Naturschnee satt Anfänger und Familien, Carver und Snowboarder gleichermaßen.

Am Zugspitzgletscher ist der sommerliche Rodelspaß ein Erlebnis! Vom Restaurant Gletschergarten führt die Rodelstrecke abwärts. Wer nicht mit eigenem Gefährt anreist, kann an der Terrasse im Restaurant Sonnalpin einen Zipfelbob ausleihen.

Fachkundige Gletscherguides begleiten Gäste an den Rand vom Nördlichen Schneeferner. Die kostenlose Führung zum Naturphänomen dauert 45 Minuten. Interessierte treffen sich am Maibaum des Restaurants Sonnalpin.

Das Gletscherrestaurant ist Ausgangspunkt zum GletschErlebnisWeg. An interaktiven Stationen wird rund um den Zugspitzgletscher Wissenswertes vermittelt.

Erste Erfahrungen sammeln kletterbegeisterte Kinder im Alpinpark. Mit herrlicher Aussicht über das Zugspitzplatt belohnt die Aussichtsplattform MinispiX. Dorthin führt der Drahtseilweg Gamssteig mit Zwerglbrücke.

In unmittelbarer Nähe zum Zugspitzgletscher trotzt die Kapelle Maria Heimsuchung seit 1981 Wind und Wetter. Von Joseph Kardinal Ratzinger geweiht, stellt Deutschlands höchstgelegenes Gotteshaus einen außergewöhnlichen Ort zur inneren Einkehr dar. Bei gutem Wetter finden regelmäßig Bergmessen statt.

Den Gipfel der Zugspitze entdecken

Seit 1893 öffnet das Münchner Haus von Mai bis Oktober. In 2.959 Metern Höhe bietet die Berghütte 36 Übernachtungsgästen Platz. Sie zählt zu Bayerns Wolkenhäusern, die in exponierter Höhenlage stehen. Die einfache Unterkunft mit Matratzenlager ist ideal für Bergsteiger, die früh am Morgen zum Jubiläumsgrat aufbrechen.

Die Wetterwarte Zugspitze galt bis 2018 als höchstgelegener Arbeitsplatz. Nach 120 Jahren zog der Deutsche Wetterdienst seine Beobachter ab. Grund dafür ist die Automatisierung zur Datenerhebung von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windgeschwindigkeit.

Ein architektonisches Highlight ist das Gipfelrestaurant Panorama 2962. Zum Essen ist ein fantastischer Rundblick inklusive. Bei klarer Sicht liegen Eibsee und München zum Greifen nahe. Ein Touristenmagnet ist der höchste Kaffeegarten der Nation.

Forschen auf dem Dach von Deutschland

Unterhalb des Zugspitzgipfels befindet sich das Schneefernerhaus in 2.650 Metern Höhe. Die landesweit höchstgelegene Umweltforschungsstation wird seit 1999 als internationale Plattform für wissenschaftliche Messungen und Experimente genutzt. Geforscht wird zu Themen wie kosmische Strahlung und Permafrost, Höhenmedizin und Wolkendynamik. Neben einem Kongress- und Tagungszentrum gibt es ein Observatorium.

Das ehemalige Luxushotel liegt nah zum Schneeferner. Bayerns letzter Gletscher taut im Sommer 14 Meter tief auf. Experten gehen davon aus, dass das ewige Eis im Alpenraum 2.500 Meter dick ist. Insbesondere die Nordseite der Zugspitze ist für Klimaforscher von Interesse. Ihre Erkenntnisse teilen die Wissenschaftler in Führungen von 90 bis 120 Minuten. Das Schneefernerhaus ist nach vorheriger Anmeldung vom Zugspitzplatt aus über eine Seilbahn erreichbar.

Schneefernerhaus
Das Schneefernerhaus mitten im Fels – Foto: Kai Westermeier

 

Ausflug in die oberste Etage Deutschlands

Jährlich eine halbe Million Besucher sind zur Zugspitze unterwegs. Von Garmisch-Partenkirchen nach Grainau fährt die Zugspitzbahn auf normalen Schienen. Danach bewältigt sie den Höhenunterschied von 1.880 Metern als Zahnradbahn. Die 19 Kilometer lange Strecke endet am Gletscherbahnhof Zugspitzplatt. Die Fahrtzeit bis dahin beträgt 75 Minuten.

Vier Minuten benötigt die Gletscherbahn, um zwischen Zugspitzplatt und Zugspitzgipfel 330 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Die 1.000 Meter lange Strecke der Kabinenseilbahn wurde 1992 in Betrieb genommen.

Mit Eröffnung der Eibsee-Seilbahn im Jahr 2017 erschließt sich Fahrgästen ein Höchstmaß an Komfort. In den Großraumkabinen ist eine Scheibenheizung integriert. Das technische Detail ermöglicht ungetrübte Sicht auf Eibsee, Waxensteine und Alpspitze. Auf der Fahrt zum Zugspitzgipfel überwindet die Seilbahn fast 2.000 Meter Höhenunterschied. Pro Stunde werden 580 Personen transportiert.

Aus Ehrwald-Obermoos führt die Tiroler Zugspitzbahn auf den Westgipfel im Zugspitzmassiv. Die Zwei-Seil-Pendelbahn erschließt das Gletscherskigebiet Zugspitzplatt aus Österreich. In nur zehn Minuten überwindet die Panorama-Kabinenbahn einen Höhenunterschied von 1.725 Metern.

 

Aussicht vom Zugspitzplatt
Foto: Kai Westermeier

 

Tourentipp auf Deutschlands höchsten Gipfel

Startpunkt der zweitägigen Zugspitztour ist Garmisch-Partenkirchen. Auf anspruchsvoller Route sollten ambitionierte Bergwanderer trittsicher sein. Drahtseile erleichtern das Gehen in steinigem Gelände.

Das erste Teilstück führt durch die wildromantische Partnachklamm zur Rheintalangerhütte. Dort lohnt sich ein Spaziergang zum Wasserfall Partnachursprung. Am Ende des Rheintals beginnt der einfachste Zugang zur Zugspitze in knapp 1.400 Metern Höhe.

Tag 2 ist mit dem Aufstieg zur Knorrhütte verbunden. Bayerns nächstgelegenes Schutzhaus zur Zugspitze befindet sich in 2.051 Metern Höhe. Unterhalb des Brunntalkopfes führt ein steiler Geröllhang vorbei am Schneefarnerhaus zum Gipfelkreuz und Münchner Haus.

Wer die Tiroler Seite der Zugspitze entdecken möchte, läuft von der Knorrhütte über den Plattsteig zum Gatterl. An der Ehrwalder Alm fahren Bergwanderer mit dem Lift zur Talstation. Dort besteht ein Busanschluss zum Bahnhof Ehrwald. Die Außerfernbahn bringt Fahrgäste zurück nach Garmisch-Partenkirchen.