Urlaub in Ungarn – was Touristen wissen müssen

Ungarn
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Ungarn ist mit seinen historischen Städten und malerischen Landschaften ein beliebtes Urlaubsziel für Touristen aus aller Welt. Wer einen Urlaub in dem mittelosteuropäischen Land plant, sollte die wichtigsten Gepflogenheiten und gesetzlichen Bestimmungen kennen, damit es aus dem Urlaubstraum kein böses Erwachen gibt.

Was bei der Einreise zu beachten ist

Ungarn gehört zur Europäischen Union. Gemäß der vorgeschriebenen Freizügigkeit können EU-Bürger ohne Grenzkontrollen in das Land reisen, wenn sie sich zuvor in einem anderen EU-Mitgliedsland befunden haben. Eine Visumspflicht besteht nicht, allerdings ist ein gültiger Reisepass oder Personalausweis mitzuführen. Minderjährige, die jünger als 18 Jahre sind, sollten neben dem Ausweisdokument eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten mit sich führen, soweit sie allein oder mit anderen Jugendlichen reisen.

Zahlungsmittel

Ungarn gehört zwar zur EU, allerdings nicht zur Eurozone. Die Landeswährung ist der ungarische Forint (internationales Kürzel: HUF). Touristen ist zu empfehlen, dass sie vor der Reise Euro in Forint umtauschen, da nicht alle Geschäfte und Restaurants Kreditkarten akzeptieren; dies gilt vor allem in ländlichen Regionen.

Was haben Touristen zu beachten, die in Ungarn mit einem Pkw unterwegs sind?

Das ungarische Straßenverkehrsrecht unterscheidet sich teilweise deutlich von der deutschen Gesetzgebung. Kraftfahrern, die die Bestimmungen nicht kennen, drohen hohe Bußgelder, wenn sie die Vorschriften missachten.
Wer in Ungarn einen Pkw führt, muss mindestens 17 Jahre alt sein. Die Berechtigung gilt durch einen nationalen Führerschein, der beispielsweise in Deutschland ausgestellt wurde, als erbracht. Zusätzlich sind ein gültiger Personalausweis sowie die Zulassungsbescheinigung Teil I mitzuführen.

Touristen weisen mit einem EU-Kennzeichen den Versicherungsschutz nach. Touristen sollten die Grüne Versicherungskarte mitführen, da sie im Schadensfall die Regulierung erleichtert und beschleunigt.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Pkws beträgt innerorts 50 und außerorts 90 Kilometer pro Stunde; auf Schnellstraßen sind 110 km/h und auf Autobahnen 130 km/h gestattet.
In Ungarn gilt ein striktes Alkoholverbot am Steuer: Die Promillegrenze liegt, wie in Tschechien, bei 0,0. Wer in eine Polizeikontrolle gerät und Alkohol konsumiert hat, hat mit hohen Bußgeldern zu rechnen.
Außerhalb geschlossener Ortschaften ist ganzjährig mit Abblendlicht zu fahren. Wer gegen die Vorschrift verstößt, muss mit Verwarngeldern rechnen, die nicht unter 10.000 Forint (30 Euro) liegen.

Vor dem Urlaub in Ungarn die vorgeschriebene Vignette besorgen

Wer als Tourist ungarische Autobahnen oder Schnellstraßen befahren möchte, die mit einem „M“ gekennzeichnet sind, benötigt zwingend eine elektronische Vignette. Die örtlichen Behörden kontrollieren deren Vorhandensein über die Kennzeichen. Ungarn unterscheidet zwischen fünf Fahrzeugklassen: Pkws, deren Gesamtgewicht 3,5 Tonnen nicht übersteigt und die über maximal sieben Sitze verfügen, benötigen eine Vignette der Klasse D1.
Eine Einstufung in die Klasse D2 erfolgt bei Fahrzeugen mit mehr Sitzen und Kraftfahrzeugen, die in keine andere Kategorie einteilbar sind (wie Wohnmobile). In diesen Fällen verursachen Anhänger weitere Mautkosten (Vignette der Klasse U).
Fahrzeuge, die über mehr als neun Sitzplätze verfügen und der Personenbeförderung dienen, fallen unter die Kategorie B2; Ungarn ordnet Motorräder der Klasse D1M zu.
Wer eine mautpflichtige Straße befährt, ohne im Besitz einer gültigen Vignette zu sein, hat maximal 60 Minuten Zeit, der Mautpflicht nachzukommen. Innerhalb dieser Zeitspanne erheben die Behörden keine Zusatzgebühren, ebenso fordern sie keine Bußgelder ein.

Was kostet eine Vignette für Ungarn?

Wer eine Reise nach Ungarn plant, sollte gut vorbereitet sein und auch Kosten für Vignetten und evtl. Bußgelder einplanen. Die Kosten hängen von der Klasse und der Gültigkeitsdauer ab. Wer einen Kurztrip mit einem Pkw plant, der über nicht mehr als sieben Sitzplätze verfügt, kann eine günstige und sofort gültige D1 Vignette mit einer Gültigkeit von nur zehn Tagen, oder aber für einen ganzen Monat erwerben. Wer mit einem größeren Fahrzeug unterwegs ist, entrichtet eine höhere Maut (D2).
Die Vignette ist auf allen Autobahnen und gekennzeichneten Schnellstraßen gültig.
Wer die Maut nicht entrichtet oder beim Kauf Falschangaben gemacht hat, zahlt ein Bußgeld. Wer die Strafzahlung nach 60 Tagen nicht getätigt hat, muss mit einer Vervierfachung rechnen. Die ungarischen Behörden treiben die Strafe europaweit ein. Es ist nicht sinnvoll, die Forderungen auszusitzen, da Ungarn als EU-Staat umfangreiche Rechtshilfeabkommen mit anderen Mitgliedsstaaten abgeschlossen hat.

Wie erwerben Touristen die obligatorische Vignette für Ungarn?

Ungarn nutzt ausschließlich E-Vignetten, die Touristen über das Internet bestellen können. Wer mit einem Kraftfahrzeug nach Ungarn reisen möchte, muss sein Fahrzeug auf einer dafür vorgesehenen Webseite wie beispielsweise „Tolltickets.com“ registrieren.
Die Registrierung ist einfach und nach wenigen Minuten abgeschlossen. Die Zahlung erfolgt online.
Auf Ihren Wunsch ist die E-Vignette sofort gültig. Es ist möglich, ein späteres Gültigkeitsdatum zu wählen, wenn die Reise erst in absehbarer Zeit ansteht.

Öffentliche Verkehrsmittel

Der öffentliche Nahverkehr in Ungarn ist eng getaktet und gut ausgebaut. In den Städten nutzen Touristen neben Taxis, Straßenbahnen und Bussen auch die Metro. In der Hauptstadt kostet ein Tagesticket, das zur Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel berechtigt, derzeit 1.650 Forint; dies entspricht etwa 5,50 Euro. Der Flughafen Budapest Liszt Ferenc ist das wichtigste Drehkreuz des ungarischen Luftverkehrs.

Gesundheit und Sicherheit

Ungarn gilt als sicheres Reiseland. Touristen sollten möglichst wenig Bargeld mitführen, da es in den Großstädten gehäuft zu Taschen- und Trickdiebstählen kommt. Die allgemeine Notrufnummer lautet 112, die Polizei ist unter 107, die Feuerwehr unter 105 und der Rettungsdienst unter 104 erreichbar. Eine erhöhte Terrorgefahr besteht in Ungarn nicht.
Die ungarischen Ärzte sind gut ausgebildet, die medizinische Infrastruktur entspricht europäischen Standards. Wer auf die tägliche Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, sollte diese in einer Reiseapotheke mitführen.
Mit Deutschland, Österreich und weiteren Ländern besteht ein Sozialversicherungsabkommen, das medizinische Behandlungen in Ungarn ermöglicht, deren Kosten die Krankenversicherungen im Heimatland übernehmen.
Touristen sollten sich vor der Reise über erforderliche Impfungen informieren.

Fazit

Ungarn gehört zur Europäischen Union, die Einreise ist deshalb für EU-Bürger unkompliziert.
Wer mit dem eigenen Pkw unterwegs ist, sollte beachten, dass sich das Straßenverkehrsrecht in Ungarn teilweise deutlich von den in Deutschland geltenden Regeln unterscheidet.
Dringend anzuraten ist der Kauf einer E-Vignette: Wer die Mautpflicht missachtet, zahlt hohe Bußgelder. Die Vignette ist preisgünstig und gilt in ganz Ungarn.