Urlaub am Wasser ist für viele Menschen der interessanteste Urlaub. Aber immer nur vom Strand oder Ufer aufs Wasser schauen ist nicht für jeden etwas und wer würde nicht mal gerne selbst mit einem Motorboot oder gar einer kleinen Yacht aufs Wasser rausfahren? Leider gibt es da die Hürde mit dem Bootsführerschein, die zunächst gemeistert werden muss, wenn man selbst ans Steuer will.
Welche Sportbootführerscheine gibt es?
In Deutschland gibt es mehr als nur einen Sportbootführerschein. Die Befähigung ein Sportboot zu führen wird in verschiedenen Klassen eingeteilt. Jeder Bootsführer darf nur in dem Revier ein Sportboot führen, für das er oder sie einen Sportbootführerschein besitzt. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Der Rudergänger benötigt im Vergleich zum Bootsführer keinen Sportbootführerschein, um ein Sportboot zu steuern.
Was ist der Bootsführer?
Der Bootsführer trägt die volle Verantwortung für das Sportboot auf Binnengewässern, Seen oder dem Bodensee. Abhängig ist das vom Bootsführerschein, in dessen Besitz ein Bootsführer ist.
Mit dem Bootsführer auf einem Boot kann ein Rudergänger anwesend sein. Dieser benötigt zum Steuern eines Bootes, unabhängig vom Gewässer, keinen Sportbootführerschein. Sofern der Bootsführer diesen besitzt, reicht es aus, wenn der Rudergänger vom Bootsführer die Befehle entgegennimmt und umsetzt.
Welche Sportbootführerscheine können Bootführer absolvieren?
Unterschieden wird auf deutschen Gewässern zwischen Binnengewässer, Seen und dem Bodensee. Warum hat der Bodensee eine eigene Qualifikationsklasse, werden sich jetzt viele fragen. Zurecht. Der Bodensee ist ein internationales Gewässer und benötigt deshalb Abstimmungen zwischen den Staaten.
Während ein Kanu ohne Führerschein benutzt werden darf (Lesetipp: mit dem Kanu um den Bodensee) , darf ein Sportboot auf dem Bodensee nur mit dem Bodenseeschifferpatent gesteuert werden. Die Prüfung zum Bootschein erfolgt in verschiedenen Kategorien. Außerdem ist es erlaubt mehrere Bootscheine in Kombination zu absolvieren.
Wer das Bodenseeschifferpatent und den SBF-Binnen oder SBF-See besitzen möchte, sollte immer folgende Reihenfolge berücksichtigen:
Der wichtigste Sportbootführerschein ist das Bodenseeschifferpatent, weil mit diesem auch die anderen Bootführerscheine zugelassen werden. Wird im Anschluss der SBF für Binnengewässer gewünscht, dann muss für den Schein keine gesonderte Prüfung abgelegt werden. Die Fachkenntnisse aus der Schulung für das Bodenseeschifferpatent reichen vollkommen aus.
Um den SBF für die See zu erhalten, ist eine Zusatzprüfung notwendig. Vor Beginn der Schulung gilt es deshalb mitzuteilen, dass auch der SBF-See erworben werden soll. Bei der Zusatzprüfung handelt es sich um die Nautische Lehre, welche für das Steuern eines Sportbootes auf der See verpflichtend ist.
Werden bestimmte Seemeilen erreicht, dann haben Bootsführer die Möglichkeit, weitere Sportbootführerscheine zu erlangen. Wer den SBF-See besitzt, kann die Prüfung für einen Sportküstenschifferschein ablegen. Erst danach sollte der Sportseeschifferschein gemacht werden. Theoretisch ist es möglich, den Sportküstenschifferschein zu überspringen. Das setzt aber voraus, dass mindestens 1.000 Seemeilen Erfahrung als Wachführer oder/und dessen Stellvertreter vorliegen.
Als letzte Befähigung steht der Sporthochseeschifferschein aus, der aber erst absolviert werden darf, wenn der Sportseeschifferschein vorliegt.
Welche Lehrinhalte werden vermittelt?
Es gibt für jeden Sportbootführerschein gewisse Grundlehrinhalte. Ein Bootsführer muss das Anlegen der Rettungsweste ebenso beherrschen wie das Ankern und Anlegen. Der praktische Teil einer Prüfung besteht insbesondere aus der Knotenlehre. Wer die beherrscht, dem steht schon fast nichts mehr im Weg, um den Sportbootführerschein seiner Wahl zu erhalten.
Die Theorie ist etwas umfangreicher. Deshalb erneut der Hinweis: Wer das Bodenseeschifferpatent absolviert, dem steht keine weitere Prüfung bevor, wenn ein Zusatzschein wie SBF-Binnen erreicht werden soll. Deshalb gilt immer das Patent anzustreben, um den Weg zu höheren Scheinen abzukürzen.
Die Theorie befasst sich unter anderem mit den verschiedenen Bootstypen. Selbstverständlich mit der Schifffahrtsordnung auf dem Bodensee. Manöver werden nicht nur in der Theorie, sondern ebenso in der Praxis trainiert und geprüft.
Was ist der kleine Pyroschein?
Wer sich auf den Gewässern begibt, der kann auch in eine Notsituation geraten. Damit Rettungs- und andere Einsatzkräfte einen hilfebedürftigen Bootsführer schnell finden, muss eine Signalpistole mitgeführt werden. Die darf aber nur von der Person genutzt werden, die den kleinen Pyroschein besitzt.
Für die Rettungskräfte ist es zudem sehr wichtig, dass die Pyrosignale sinnvoll eingesetzt werden, um den Suchprozess abzukürzen. Oft geht es in der Notlage um wertvolle Minuten.
Wird ein Funkschein benötigt?
Jeder Bootsführer muss ein Funkzeugnis ablegen. Unterteilt wird die Funklehre in UBI und SRC. Beim Funken auf einem Gewässer von einem Sportboot aus, sind wichtige Regeln zu beachten. Alle Vorschriften, wie dem Absetzen von Funksprechmeldungen, dem Datenschutz und weitere, werden in der theoretischen Lehre vermittelt.
Die praktische Prüfung zum Funkschein für das Gewässer basiert aus dem Vortragen der Buchstabentafel, da die Funkersprache einer eigenen Kodierung unterliegt. Außerdem ist der praktische Nachweis zu erbringen, dass ein Bootsführer in der Lage ist, einen Funkmeldespruch ordnungsgemäß abzusetzen.
Gibt es eine Prüfungswiederholung?
Wer den theoretischen oder praktischen Teil einer Lehre für den Sportbootführerschein nicht besteht, muss die Prüfung binnen sechs Monaten wiederholen. Der jeweilige Schein wird erst dann ausgestellt, wenn beide Teile einer Prüfung bestanden sind.
Wird die Prüfung nicht binnen sechs Monaten wiederholt, so gelten die Schulung und Prüfungsergebnisse als ungültig. Es ist nötig, den Kurs erneut zu besuchen.
Selbst wenn der Sportbootführerschein als bestanden gilt, aber der kleine Pyroschein nicht, so ist die Bootsführung bis zur vollständigen bestandenen Prüfung aller Fachbereiche, untersagt.