Verhalten bei einem Gewitter – Fünf wichtige Tipps

Foto: Nico M.

Blitz und Donner ziehen die Menschheit seit Lebzeiten in ihren Bann und machen es auch heute noch. Es gibt kaum ein Wetterphänomen, welches den Menschen so sehr fasziniert. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass es sich bei einem Gewitter um ein Wetterextrem handelt, dass eine große Gefahr darstellen kann. Besonders außerhalb von geschützten Räumen, z.B. bei einer Wanderung in den Bergen, werden häufig Menschen von einem aufziehenden Gewitter überrascht. Dabei müssen Sie sich nicht etwa auf einer Höhe von 2000 m oder gar der Zugspitze befinden. Auch in tieferen Lagen kann ein Gewitter sehr gefährlich werden. In solch einem Moment geht es darum, die Ruhe zu bewahren und wichtige Verhaltensregeln zu befolgen. Aus diesem Grund erfahren Sie heute von uns fünf Tipps, wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie bei einer Bergwanderung von einem Gewitter überrascht werden. Doch bevor wir damit starten, schauen wir uns erst einmal ein, wie ein Gewitter entstehen kann.

Wie entsteht ein Gewitter?

Damit ein Gewitter entstehen kann, bedarf es entweder einer länger anhaltenden Sonneneinstrahlung oder einen Übergang von einer Warmfront hin zu einer Kaltfront. Man nennt diese Arten der Gewitter auch Wärmegewitter und Frontengewitter. Während sich letzteres per Wettervorhersage ziemlich genau vorhersagen lässt, gestaltet sich die Vorhersage für ein Wärmegewitter sehr schwierig. Diese treten meistens lokal auf, entstehen oftmals sehr schnell und stellen aufgrund Ihrer schwierigen Vorhersage eine große Gefahr dar.

 Wann entstehen Gewitter?

Die meisten Wärmegewitter entstehen in der Regel ab dem frühen Nachmittag, da ab diesem Zeitraum das Maximum der Sonneneinstrahlung bereits erreicht und die Umgebungsluft ausreichend erwärmt wurde. Je nach Stärke können Wärmegewitter bis in die Nacht bestehen bleiben. Ein Frontengewitter tritt in den allermeisten Fällen unabhängig von der Tageszeit auf.

Wie misst man die Entfernung zu einem Gewitter?

Mit einer einfachen Faustformel können Sie im Handumdrehen die Entfernung messen, die zwischen Ihnen und einem Gewitter ist. Zählen Sie dafür einfach die Sekunden, die zwischen dem Blitz und dem Donner vergehen. Wenn Sie die Anzahl der Sekunden nun durch drei teilen, erhalten Sie die genaue Entfernung in Kilometern. Falls zwischen dem Blitz und dem Donner 12 Sekunden vergehen, befindet sich das Gewitter in einer Entfernung von 4 Kilometern.

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Wie verhalten Sie sich bei einem Gewitter im freien? Fünf wichtige Tipps:

Zu Beginn jeder Wanderung sollte eine ausführliche Analyse der Wetterlage stattfinden. Wenn beispielsweise eine hohe Sonneneinstrahlung und feuchte Luft vorhergesagt wird, sollten Sie die Bergwanderung bereits früh starten, damit Sie bis zum frühen Nachmittag wieder im Tal angekommen sind. Wärme und Luftfeuchtigkeit sind der optimale Nährboden für ein Wärmegewitter. Sie erkennen diese an schnell aufsteigenden Quellwolken oder Ambosswolken. Doch wie sollte man sich verhalten, wenn man im freien von Blitz und Donner überrascht wird?

  • Verlassen Sie Hochebenen oder hohe Punkte: Wenn Sie sich auf einer Bergspitze oder einem Gipfelkreuz befinden, sollten Sie dieses unverzüglich verlassen und tiefere Ebenen aufsuchen. Ein Blitz sucht sich als Einschlagsort fast immer den höchsten Punkt aus, den er finden kann. Ein Berggipfel oder Gipfelkreuz stellt somit ein optimales Ziel für einen Blitz dar.
Foto: Nico M.
  • Vermeiden Sie die Nähe zu Bäumen: Auch ein Baum ist durch seine Höhe und gute Leitfähigkeit ein beliebtes Einschlagsziel bei Blitzen. Sie sollten deshalb niemals den Schutz unter einem Baum suchen. Durch einen Blitzeinschlag in den Baum können Sie durch die elektrische Spannung oder umherfliegende Teile des Baumes schwer verletzt werden.
  • Kleine Schritte statt große Schritte: Wenn Sie auf dem Weg in das Tal sind und von einem Gewitter überrascht werden, sollten Sie möglichst kleine Schritte machen. Damit reduzieren Sie die Gefahr der so genannten Schrittspannung. Bei einem Blitzeinschlag in den Boden entstehen sehr große Spannungen, die über den menschlichen Körper entladen werden können. Bei kleinen Schritten halten Sie die Spannungsunterschiede so gering wie möglich.
  • Felsvorsprünge oder absturzgefährdete Gebiete meiden: Falls Sie dennoch vom Blitz getroffen werden oder der Blitz in unmittelbarer Nähe einschlägt, droht die Gefahr, dass Sie kurzzeitig die Orientierung oder das Bewusstsein verlieren. Aus diesem Grund sollten Sie sich auch vor Felsvorsprüngen oder anderen Gebieten, wo Absturzgefahr herrscht, fernhalten.
  • Abstand zu metallischen Gegenständen: Metall ist der ideale Leiter für elektrischen Strom. Wanderstöcke, Montainbikes oder E-Bikes zählen auch dazu. Aus diesem Grund sollten Sie Abstand zu diesen Gegenständen nehmen und diese fernab von Ihnen platzieren. Auch Drahtseile oder Eisensicherungen sollten nicht mehr berührt werden.
  • Wenn keine Chance mehr besteht, eine Berghütte oder das Tal rechtzeitig zu erreichen: Begeben Sie sich in eine Kauerhaltung, halten Sie die Beine geschlossen und nutzen Sie Ihren Rucksack oder eine Isomatte als Unterlage. Suchen Sie am besten die Nähe zu einer Felswand auf, sofern keine Steinschlaggefahr gegeben ist.
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Fazit

Zu Beginn jeder Wanderung sollte man sich einen genauen Überblick über die Wetterlage machen. Wenn bereits Gewitter vorhergesagt sind, sollte eine ausgiebige Bergtour besser verschoben werden. Bei hoher Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung ist die Gefahr von einzelnen Wärmegewittern deutlich erhöht. Beachten Sie deshalb den Himmel im Blick und planen Sie Ihre Tour so, dass Sie bis spätestens zum frühen Nachmittag wieder im Tal sind. Falls Sie dennoch von einem Gewitter überrascht werden, gilt es, die Ruhe zu bewahren und mit den oben angesprochenen Tipps die Gefahr des Blitzschlags zu minimieren.