Im Norden der italienischen Insel Sizilien im Tyrrhenischen Meer verstecken sich die 20 Liparischen Inseln, wovon nur sieben bewohnt sind. Auf der Insel Stromboli gibt es den einzig noch aktiven Vulkan in Europa, der ebenfalls den Namen Stromboli trägt. Die auch als Äolische Inseln bezeichnete Inselgruppe wurde aufgrund ihres vulkanischen Ursprungs von der UNESCO im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe erklärt.
Das durch rasch abkühlende Lava entstehende schwarze Gesteinsglas Obsidian war lange Zeit ein wichtiges Exportprodukt für die Bewohner und der Grund für den frühen Reichtum. Auch die Bimssteingewinnung auf der Hauptinsel Lipari war eine wirtschaftliche Haupterwerbsquelle der Inselgruppe, bis der Abbau durch die Ernennung zum Weltkulturerbe eingestellt werden musste.
Noch heute sind die glitzernd weißen Abbaugebiete an den Küsten bereits von der Ferne sichtbar. Die fruchtbare Vulkanerde hat außerdem eine üppige Pflanzenwelt entstehen lassen. Pinienbäume, Johannisbrotbäume, Mandel- und Olivenbäume bedecken die Inseln. Auch Zwergbäume, Eukalyptus und Akazien gedeihen hier. Auf den unbewohnten Felseninseln nisten zahlreiche Zugvögel und sie sind Heimat für mehrere endemische Tierarten, die es nur auf den Liparischen Inseln gibt.
Die kleine Inselgruppe gilt nach wie vor als touristischer Geheimtipp für Badeurlauber, Naturliebhaber und Aktivurlauber. Schon früh hat man den Wert der traumhaften Naturschönheiten erkannt und auf den sieben Hauptinseln Naturreservate eingerichtet, die man entweder auf eigene Faust oder bei geführten Wanderungen mit professionellen Park-Rangern erkunden kann.
Was kann man auf den Liparischen Inseln unternehmen?
Jede der sieben bewohnten Inseln bietet abwechslungsreiche Traumstrände für Badeurlauber und Sonnenanbeter. Im Sommer sehr gut besucht ist der Coral Beach in Canetto auf Lipari. Es gibt dort Strandbars und regelmäßig werden Open-Air-Konzerte organisiert. Auf Lipari finden sich aber auch zahlreiche versteckte Buchten, die oft nur zu Fuß erreichbar sind. Ein besonderer Anziehungspunkt sind die schwarzen Strände auf der Insel Vulcano. Wer jede der individuellen Inseln gerne kennenlernen möchte, kann bei verschiedenen touristischen Anbietern ganztägige Bootsausflüge buchen.
Am häufigsten wird mit Schnellbooten die Insel Stromboli mit dem aktiven Vulkan besucht. Auf der Insel selbst bewegt man sich nur zu Fuß, mit Motorroller oder motorisierten Dreirädern fort. Wie auf den meisten Liparischen Inseln gibt es auch hier keine Straßen, sondern nur Fußwege. Mit einem ortskundigen Bergführer dürfen Besucher bis auf den Gipfel des Vulkans aufsteigen. Der Vulkan Stromboli hat die Fantasie einiger Literaten und Filmemacher angeregt, so wurde mit Ingrid Bergmann der Film „Stromboli“ hier gedreht und in Jules Vernes „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ werden die Hauptfiguren zum Schluss durch den Stromboli wieder herauskatapultiert.
Auch die kulturellen Sehenswürdigkeiten der Liparischen Inseln sind spannende Ausflugsziele. Auf Lipari gibt es eine mächtige Burganlage mit einer kunstvollen Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert und ein interessantes archäologisches Museum. Auf Filicudi sind die Barockkirche San Stefano sowie die Reste einer frühgeschichtlichen Siedlung sehenswert und auf der Insel Panarea befinden sich Überreste eines bronzezeitlichen Dorfes sowie einer römischen Villa. Berühmt und berüchtigt sind die Winde, die ständig um die Inselgruppe wehen – deshalb ist die Region auch ein Eldorado für Windsurfer.
Ein Urlaub für Genussmenschen
Neben typisch italienischen Spezialitäten, wie gefüllten Hörnchen mit Marmelade, Pizzen und Pastagerichten, gibt es auf den Liparischen Inseln einige traditionelle Köstlichkeiten. Die bekanntesten sind die eingelegten Kapern, die getrockneten Früchte und der in Vulkanerde gedeihende Malvasia Wein. Auf der Insel Salina, wo man vorwiegend vom Anbau und Export von Kapern lebt, wird den würzig-pikanten Knospen jedes Jahr im Juni sogar ein eigenes Fest gewidmet. Übrigens wurde auf Salina der weltweit bekannte Film „Der Postmann“ von Michael Radford gedreht.
Dank des Fischreichtums des Tyrrhenischen Meeres werden Meeresfrüchte, Langusten und fangfrischer Thunfisch nach abwechslungsreichen Rezepten zubereitet. Eine Gaumenfreude sind die gefüllten Schwertfisch-Rouladen. Da die Fischer noch immer jeden Tag auf das Meer hinaus fahren, gibt es bereits früh morgens in den Häfen der Inseln fangfrischen Fisch zu kaufen. Überall auf den Inseln wachsen duftende Kräuter, wie Wermut, Basilikum, Rosmarin und Ginster, die gerne und viel zum Würzen der Speisen verwendet werden.
Die Liparischen Inseln sind ein Paradies für Naschkatzen. Süße Törtchen mit Früchten, gefüllte Teigröllchen und das sorbet-ähnliche Granita muss man bei einem Urlaubsaufenthalt auf der Inselgruppe unbedingt probieren. Die Lebensfreude der sonnenverwöhnten Liparier erkennt man ebenso an den kunstvollen und bunten Kunsthandwerkgsgegenständen, die man überall kaufen kann. Auch die mystischen Obsidiane werden nach wie vor in den Souvenirläden verkauft.