Wasserwandern auf der Mecklenburgischen Seenplatte

Müritz, Germany
Müritz, Mecklenburgische Seenplatte - Foto: Copit1606 / depositphotos.com

Die Mecklenburgische Seenplatte ist ein Eldorado für Wasserwanderer und wird auch das Land der tausend Seen genannt. Hier finden Wassersportler unbegrenzte Möglichkeiten und von Anfängern bis Fortgeschrittene ist für jeden die passende Kanutour dabei.

Was genau ist Wasserwandern?

Wie beim Wandern an Land werden beim Wasser- oder Kanuwandern Strecken von mehreren Kilometern auf dem Wasser zurückgelegt. Meistens geschieht dies in speziellen Kajaks, die auch Gepäck transportieren können. Besonders gut eignen sich dafür ruhige Gewässer ohne starke Strömung. Möglich sind Kanutouren von einem bis zu mehreren Tagen und mit unterschiedlichen Streckenlängen. Übernachtet wird dann je nach den persönlichen Vorlieben in Zelten, Hotels oder Pensionen.

Kanu, Kajak, Kanadier

Hier kann man schon mal leicht den Überblick verlieren. Vor einer Wasserwanderung sollte man jedoch wissen, welches Boot man sich ausleihen möchte, sofern kein Eigenes vorhanden ist. Kanu ist der Überbegriff von Kajak und Kanadier, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Kajaks sind wendiger, sportlicher und werden unter anderem auch beim Wildwasserfahren benutzt. Sie verfügen über eine relativ kleine Sitzöffnung, die bei Bedarf zwischen Paddler und Boot mit einer Spritzdecke verschlossen wird. Der Paddler sitzt sehr tief direkt über der Wasserlinie und benutzt zur Fortbewegung ein Doppelpaddel. Bei den Kanadiern hingegen handelt es sich eher um die gemütlichere Variante eines Kanus. Das Boot ist oben offen und es wird gekniet oder gesessen. Das Paddel hat nur ein Blatt und wird als Stechpaddel bezeichnet. Kanadier sind weniger kippanfällig als Kajaks und eignen sich gut für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie.

Wasserwandern auf der Mecklenburgischen Seenplatte
Die Seenplatte ist ideal zum Wasserwandern – Foto: Goodluz / depositphotos.com

Orientierung auf der Mecklenburgischen Seenplatte

Mit über 1000 Seen und Flüssen zählt die Mecklenburgische Seenplatte zu den größten Seenlandschaften Europas. Im Nordosten Deutschlands erstreckt sie sich in einem gebogenen Streifen fast von der Ostseeküste bis nach Brandenburg. Die Seenplatte besteht aus sechs Gebieten von denen die Müritz-Region rund um den größten Binnensee Deutschlands, die Müritz, am bekanntesten ist. Weitere Regionen sind beispielsweise die Kleinseenplatte im Süden der Mecklenburger Seenplatte rund um Rheinsberg und Wustrow sowie am westlichen Rand die Feldberger Seenlandschaft. Viele der Seen sind durch Flüsse oder Kanäle miteinander verbunden, sodass ein riesiges Wasserwegenetz entstanden ist, das Kanuwanderern vielfältige Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen bietet.

Planung einer Wasserwanderung

Für eine Wasserwanderung ist ein eigenes Boot nicht zwangsläufig Voraussetzung. Es gibt entlang der Seenplatte inzwischen zahlreiche Verleih-Stationen, die zum Teil auch Fahrdienste zum Startpunkt anbieten und die Paddler auch wieder vom Ziel abholen. Neben dem Boot selbst bieten diese Kanustationen auch fast immer die benötigte Ausrüstung mit an. Dazu gehören neben dem Boot auch Paddel, ggf. Schwimmwesten sowie wasserdichte Behältnisse für das Gepäck. Hier gibt es auch oft Routenvorschläge und Karten in wasserdichten Mappen. Einige Kanuverleiher bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten an sowie einen Stellplatz, um das Auto während einer Mehrtagestour sicher parken zu können. Mittlerweile sind auch Komplett-Pakete ähnlich einer Pauschalreise buchbar, die sowohl die Ausrüstung als auch den Transport sowie die Übernachtungen und die Verpflegung beinhalten. Grundsätzlich empfiehlt es sich für Ungeübte, mit einer Tagestour zu starten und erstmal auszuprobieren, ob es einem überhaupt liegt und die Kondition mitmacht.

Wasserwandern mit Kindern

Familien, die Wasserwandern wollen, finden auf der Mecklenburgischen Seenplatte ebenfalls traumhafte Bedingungen. Es gibt zahlreiche ruhige Seen ohne Motorbootverkehr. Wenn die Kinder noch sehr klein sind, genügt wahrscheinlich eine kleine Paddeltour mit einem Picknick zwischendurch. Das Ganze jedoch bitte nie ohne Schwimmweste. Ab dem Alter von etwa sieben Jahren können die Kleinen bereits mit paddeln. Die Kanuverleiher haben immer auch spezielle Kinderpaddel im Verleih, die kürzer und leichter sind als die Paddel für die Erwachsenen. Unser Tipp: wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, sollte kleine Touren planen und nur wenige Tage am Stück. Wasserwandern kann anstrengend sein und ein abschließender Erholungsurlaub am Meer, z.B. in Sellin auf Rügen bietet sich an. Ist dann einmal kein Badewetter, so lassen sich neben vielen interessanten Ausflugszielen auch kleinere Wanderungen zu Fuß, z.B. zu den Zicker Bergen,  unternehmen.

Gepäckliste

Neben der genannten Ausrüstung, die es beim Kanuverleiher gibt, gehören beim Wasserwandern noch einige Dinge mehr ins Gepäck. Wird gezeltet, müssen Zelt, Schlafsack und Isomatte ins Boot. Hier gibt es auch besonders leichte Varianten mit kleinen Packmaßen. Bei der Kleidung wird sich auf das Wesentlichste beschränkt. Auf jeden Fall Badesachen, ein T-Shirt zum Wechseln und auch einen warmen Pulli für abends. Je nach Wetterlage sollte auch eine Regenjacke nicht fehlen. Bei langen Touren über mehrere Tage sind auch Fahrradhandschuhe sinnvoll, damit an den Händen keine Blasen entstehen. Ein Muss ist Sonnenschutz in Form von einer Kopfbedeckung und Sonnencreme sowie eine Sonnenbrille. Beim Zelten in Ufernähe ist sicher auch ein Mückenschutz sinnvoll.

Verhalten als Wasserwanderer auf der Mecklenburgischen Seenplatte

Generell steht beim Wasserwandern das Naturerlebnis im Vordergrund. Dazu gehört auch ein besonders rücksichtsvolles Verhalten gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt. Der Müritz-Nationalpark ist ein großes Naturschutzgebiet auf der Mecklenburgischen Seenplatte und Heimat zahlreicher Vogelarten. Dort, aber auch im Rest des Seengebietes gibt es speziell ausgewiesene Rast- und Übernachtungsplätze. Wasserwanderer sollen nur an diesen Stellen an Land gehen und diese sauber hinterlassen.

Auf dem Wasser gelten im Übrigen dieselben Regeln wie im Straßenverkehr, daher ist Trunkenheit im Boot verboten und kann den Führerscheinentzug zur Folge haben. Wasserwanderer werden auch sehr oft durch Schleusen müssen, hier haben Motorboote Vorrang. Auf den Flüssen und Kanälen gilt Rechtsverkehr wie im Straßenverkehr auch.