Heute hier, morgen dort. Die Freiheit beim Reisen im Wohnmobil kennt keine Grenzen.
Ohne detaillierte Planung kann man spontan auf Wetter und Landschaft eingehen und dort verbleiben, wo es am schönsten ist. Die perfekte Ergänzung für solche eine Tour ist das eigene Fahrrad. Auf dem Weg zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten pustet einem der Fahrtwind die Düfte der Natur um die Nase und schiebt das Rad an.
Wer Lust dazu hat, sein Fahrrad mitzunehmen braucht keinen Fahrradträger oder gar eine luxuriöse Fahrradgarage im Wohnmobil. Einfach und platzsparend findet ein Faltrad überall einen Platz und erweitert die Mobilität erheblich.
Welcher Urlaubsort eignet sich am besten?
Für eine Reise mit Wohnmobil und Rad durch Europa bieten sich zwei Varianten an, um den perfekten Urlaubsort zu finden.
Zum einen können Sie auf Stellplätzen jeweils einige Tage verweilen und die Umgebung mit dem Rad erkunden. Zum anderen bietet es sich an, einem Radfernweg mit dem Wohnmobil zu folgen und die schönsten Teilstrecken per Rad zurückzulegen.
Bei der Auswahl des Ziels sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. In Europa gibt es alleine 60.000 Kilometer Radfernwege im Projekt EuroVelo. Der EV5 zum Beispiel verläuft von London über Saarbrücken nach Rom. Von Dänemark über die Niederlande und Frankreich bis nach Italien bieten viele Urlaubsregionen weit ausgebaute Radwanderwege und Wasserwanderwege für Tagestouren.
Mit Wohnmobil und Rad in den Niederlanden
Die flachen Niederlande sind, genauso wie die ostfriesischen Inseln, ein ideales Ziel für entspanntes Radfahren. Die ebene Landschaft und die gut ausgebauten Fahrradwege ermöglichen es ohne Anstrengung zwischen Tulpenfeldern, Kanälen und Dünen zu gleiten.
Auf der Fahrradroute Weerribben-Giethoorn wird auf 40 Kilometern Strecke durch das größte Tiefmoorgebiet Nordwesteuropas geradelt. Seen, Waldlandschaften und Wasserläufe sorgen für immer neue Eindrücke im Nationalpark Weerribben-Wieden, während man die vielfältige Vogelwelt beobachten kann.
Weiter geht es nach kurzer Pause für Kaffee und Speiseeis an der Waterkant. Über den Noordostpolder radelt man zum Weltkulturerbe Schokland. Vor der Trockenlegung des Polders war Schokland eine Insel und ist heute als Kulturlandschaft von außergewöhnlichem universellem Wert von der UNESCO geschützt.
Amsterdam bietet sich an, um eine Weltmetropole auf dem Rad zu erforschen, wo sonst radelt es sich so unbeschwert und geschützt vom Autoverkehr zum Museum oder Restaurant.
Bei einem Besuch zwischen März und Mai muss auf jeden Fall ein Ausflug zu den Tulpenfeldern eingeplant werden. Zwischen der Stadt Bollenstreek und dem berühmten Park Keukenhof fegt man zwischen Feldern von Tulpen, Narzissen und Hyazinthen über den Asphalt.
Den perfekten Abschluss bilden die umfassend ausgestatteten Wohnmobilparks der Nordseeküste um Zandvoort. Von dort radelt es sich durch die Dünen zu endlosen Stränden und die Reise klingt entspannt mit einem Bad im Meer aus.
Von Südtirol nach Italien entlang der Sonnen-Route
Wer sich an einem Radfernweg orientiert und diesem mit dem Wohnmobil folgt, kann in kurzer Zeit die schönsten Strecken kennenlernen und auch einen längeren Abstecher machen. Die Sonnen-Route EuroVelo 7 durchquert Europa von Norwegen bis nach Malta und ist im Norden Italiens besonders sonnenbeschienen.
In Südtirol führt die Strecke durch das Eisacktal von Brixen nach Bozen entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie. Über flache asphaltierte Strecken ohne Autoverkehr geht es vorbei an Obstplantagen und Weingütern. In Bozen malt die Sonne bei Apfelstrudel, Südtiroler Speck und gutem Wein den Himmel rosa.
Der Gardasee bietet einige der schönsten Wohnmobilstellplätze in Europa und vielfältige Aktivitäten sorgen für Abwechslung. Entgehen lassen sollten Sie sich auf keinen Fall den Capo Reamol in Limone sul Garda. Dort geht es zwei Kilometer entlang der Felsen die direkt ins Wasser stürzen. Teilweise geht es sogar auf Stelzen über den See hinaus. Noch in 2021 soll der Gardasee außerdem einen vollständigen Rundweg erhalten.
Dank des Wohnmobils ist es kein Problem von der Sonnen-Route abzuweichen und über Parma zu den unvergleichlichen Dörfern von Cinque Terre zu gelangen. Die dortigen Radwege sind eher für Mountainbikes geeignet, doch der Anblick der bunten Häuser an der schroffen Küste der Riviera ist unvergesslich. Er sollte mit ein Glas Sciacchetrà, einem edlen Süßwein, veredelt werden.
Als krönenden Abschluss wird die Toskana bei Radausflügen erkundet. Dort rollen Sie unter tief stehender Sonne durch die markanten Hügellandschaften und sommerlicher Wind weht ins Gesicht während imposante Burganlagen und Klöster vorbeiziehen. In winzigen mittelalterlichen Dörfern erquickt ein cremiges Gelato und Weingüter bieten Chianti zur Verkostung. Die magische Stimmung der Toscana lässt sich auf dem Fahrrad intensiv erleben.
Der Weg ist das Ziel – mit Wohnmobil und Fahrrad unabhängig reisen
Unabhängig und im eigenen Rhythmus Urlaub machen das Wohnmobil erlaubt diesen Luxus. Mit einem Fahrrad sind sie noch flexibler und gehen der Touristenmasse aus dem Weg. Intensiv spürt man die Umgebung und erfreut sich an den kleinen Momenten: Ein Picknick unter Olivenbäumen in Sardinien, am Nordkap eisigen Wind im Gesicht spüren; ein unbekanntes Château in der Provence entdecken.
Ob in den Niederlanden, Norditalien oder Portugal, Europa bietet unzählige Möglichkeiten Ihren Urlaub mit Wohnmobil und Rad einzigartig zu gestalten.