Insektenschutz im Urlaub

Eine gefährliche Gelbfiebermücke
Die Gelbfiebermücke gilt als sehr gefährlich - Foto: teptong /depositphotos.com

Ob nun im eigenen Garten oder auf Reisen – Stechinsekten können in den Sommermonaten recht unangenehm werden. Um sich effektiv schützen zu können, ist es von Vorteil, die einzelnen Plagegeister und die eventuellen Gefahren, die von ihnen ausgehen können, zu kennen. Wir haben mit dem Uwe Kress von insektenstichebehandeln.de gesprochen.

Welche Insekten können Urlaubern im europäischen Raum gefährlich werden?

Es gibt einige Insekten, die als Blutsauger oder mit ihrem Stachel den Menschen mitunter sogar gefährlich werden können. Und ihre Zahl nimmt dank der globalen Erwärmung jährlich zu. Denn immer mehr Insekten, die vor Jahrzehnten nur in den Tropen überleben konnten, wandern inzwischen auch in unsere Breiten ein. Da unser Immunsystem sich noch nicht auf ihre Gifte eingestellt hat, können Stiche und Bisse dieser Insekten gesundheitliche Probleme hervorrufen. Ein wirksamer Schutz ist daher unerlässlich.

Die Mücken gehören zu den sechsbeinigen Neuflüglern und sind hierzulande stark vertreten. Von den 18 häufigsten Arten ernähren sich 4 von dem Blut der Säugetiere. Dazu gehören die Gnitzen, die Stechmücken sowie die Sandmücken und die Kriebelmücken. In einigen Landesstrichen von Thüringen und Baden-Württemberg wurde sogar schon die asiatische Tigermücke nachgewiesen, die unter anderem das gefährliche Chikungunya-Virus übertragen kann. Für Personen mit einem starken Immunsystem ist der Virus unbedenklich. Bei älteren und/oder gesundheitlich vorbelasteten Personen sowie Kindern können jedoch starke Gliederschmerzen auftreten, die einen Arztbesuch nötig machen.

Pferdebremsen sind auch recht zahlreich im europäischen Raum vertreten. Sie kommen meist in ländlichen Gebieten vor und ernähren sich überwiegend von dem Blut der Kühe und Pferde. Hin und wieder machen die blutsaugenden Weibchen jedoch auch Jagd auf den Menschen. Während auch hier gesunde Personen einen Stich ohne Probleme wegstecken, so kann es hin und wieder, besonders für Allergiker, auch zu schmerzhaften Entzündungen kommen. In seltenen Fällen überträgt die Bremse auf den Menschen auch Krankheiten wie die Lyme-Borreliose, den Milzbrand sowie die Weischer Krankheit oder die Tularämie.

Bienen, Wespen und Co gehören zwar nicht zu den Blutsaugern, können jedoch, wenn sie sich bedroht fühlen, schmerzhaft zustechen. Auch wenn sie dies nur im äußersten Notfall machen, so kann ein Stich für manche Betroffene sogar lebensgefährlich werden. In Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen an einer Insektengift-Allergie. Ungefähr 3000 von ihnen werden jedes Jahr gestochen und müssen notärztlich behandelt werden. Dennoch versterben ca. 20 Menschen an den Folgen eines Bienen- oder Wespenstiches, zum Beispiel an einem anaphylaktischen Schock.

Der gemeine Holzbock und seine nahen Verwandten gehören zu der Ordnung der Milben. Die meisten der weltweit bekannten über 900 Arten beschränken sich auf den tropischen und subtropischen Raum, jedoch sind mindestens 15 dieser Blutsauger auch in Deutschland heimisch. Nachdem ein Wirt (meist ein Säugetier oder Vogel) gefunden wurde, beißt die Zecke eine kleine Wunde in die Haut und fängt an zu saugen. Damit das Blut nicht zu schnell gerinnt, wird ein Sekret ausgeschieden, welches die Gerinnung außer Kraft setzt.

Die Wirte werden auf zweierlei Art gefunden. Einige Zeckenarten sind Lauerer und warten auf Gräsern und in Büschen auf vorbeilaufende Säugetiere oder den Menschen. Zu ihnen zählt der gemeine Holzbock. Andere Arten gehören zu den Jägern und verfolgen ihre Beute mit 5-8 m pro Stunde anhand der Kohlendioxid-Ausscheidungen ihrer Opfer. Ein typischer Vertreter dieser Art ist die Braune Hundezecke.

Die Gefahr, sich nach einem Zeckenbiss mit einer gesundheitsgefährdenden Erkrankung wie der Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis anzustecken, ist höher als bei jedem anderen blutsaugendem Parasiten. Neben diesen gefährlichen Infektionserkrankungen kann eine Zecke noch Babesiose und Ehrlichiose sowie Rickettsiosen oder Neoehrlichiose übertragen, ohne selbst daran zu erkranken. Eine ausreichende Prophylaxe sollte daher besonders in den Sommermonaten regelmäßig durchgeführt werden.

Wie sollten Sie sich nach einem Insektenstich oder -biss verhalten?

Zuerst einmal sollten Sie Ruhe bewahren. Sofern keine Allergien bekannt sind, genügt es, die Stelle zu beobachten, ohne daran zu kratzen. Eventuell kann Kühlen eine Linderung des Juckreizes bewirken.

Sollte sich die betroffene Stelle nach wenigen Tagen in Größe, Form oder Farbe verändern, muss ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann feststellen, ob eine Infektion befürchtet werden muss, die behandelt werden sollte.

Damit es erst gar nicht zu einem Biss beziehungsweise einem Insektenstich kommen kann, können verschiedene Vorkehrungen getroffen werden.

Wie funktioniert ein optimaler Insektenschutz?

Neben dem Anbringen von Insektenschutzgittern vor den Fenstern gibt es für die unterschiedlichen Plagegeister auch individuell auf sie abgestimmte Präparate, die zumeist in Form von Sprays angeboten werden. Wer ein hochwertiges Markenprodukt wählt, muss zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, kann dafür aber auch sicher sein, dass der Schutz optimal wirkt.

Wirtstiere und Menschen verströmen unentwegt Duftstoffe, die die blutsaugenden Insekten riechen können. Ein wirksames Insektenschutzmittel verhindert entweder die Wahrnehmung oder überdeckt ihn, sodass die Insekten den Menschen nicht wahrnehmen kann.

Fazit

Ein Insektenschutzmittel kann effektiv vor Stichen und Bissen schützen, sofern es nach Gebrauchsanweisung verwendet wird. Achten Sie im Urlaub darauf, dass Sie zuerst der Sonnenschutz und erst danach das Insektenschutzmittel aufgetragen, da dieser sonst nicht richtig wirken kann.